"Wir können mit unseren Partnern versuchen die akuten Überlebensnöte der Menschen im Libanon zu lindern", so Martin Glasenapp, Nahostkoordinator der Frankfurter Hilfsorganisation medico international. "Aber die dramatischen politischen und humanitären Folgen dieses Krieges erfordern eine schnelles und entschiedenes politisches Handeln."
Glasenapp, der gerade aus dem Libanon zurückgekehrt ist, forderte deshalb am Donnerstag in Berlin die Bundesregierung auf, sich für einen sofortigen Waffenstillstand und bedingungslosen Rückzug der israelischen Truppen einzusetzen. "Eine Million libanesische Flüchtlinge brauchen dringend ein Zeichen der internationalen Staatengemeinschaft, dass man ihre dramatische Situation wahrnimmt und sie nicht als "Kollateralschaden" verbucht."
Bei allen Gesprächen in den libanesischen Notunterkünften forderten die Menschen nicht internationale Hilfe, sondern Frieden und die Möglichkeit umgehend an ihre Wohnorte zurückzukehren. Jeder neue Kriegstag nimmt eine weitere Polarisierung und Radikalisierung der libanesischen Gesellschaft billigend in Kauf. Der Spielraum für zivilgesellschaftliche, säkulare Initiativen werde immer kleiner.
"Die israelischen Angriffe", so Martin Glasenapp, "drohen den kurzen demokratischen Frühling im Libanon komplett zu zerstören." Es sei ein Irrglaube, dass man Krieg wie ein Werkzeug kurz zur Hand nehmen könne, um es dann einfach wieder zurückzulegen. "Krieg transformiert die Gesellschaften auf beiden Seiten, die angreifende wie die angegriffene. Feindbilder, Ressentiments und Militarisierung des Denkens bleiben auch nach dem Ende dieses unsinnigen Krieges bestehen.
Medico international unterstützt seit mehr als 20 Jahren sozialmedizinische Gesundheitsorganisationen im Libanon, in Israel und den palästinensischen Gebieten. Zur Zeit haben alle Partner ihre Arbeit auf die Gesundheits- und Lebensmittelversorgung der Flüchtlinge in Sidon, Tyros, Beirut und der Bekaa-Ebene umgestellt. Aus dem medico-Nothilfefonds wurden dafür 30.000 Euro zur Verfügung gestellt. Auch das Auswärtige Amt hat Mittel in Höhe von 50.000 Euro zur Verfügung gestellt. Die Hilfsorganisation bittet dringend um Spenden für ihrer lokalen Partner unter dem Stichwort: "Nahost". Spendenkonto: medico international, Kontonummer: 1800, Frankfurter Sparkasse (BLZ 500 502 01)
Kontakt
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- Katja Maurer, Pressesprecherin, 01711221261, 069 9443829
- Martin Glasenapp, Nahostkoordinator, 01791091553