Internationales Forschungskonsortium fordert Verwirklichung des Menschenrechts auf Gesundheit

UN-Generalversammlung zu Millennium-Entwicklungszielen

24.09.2013   Lesezeit: 3 min

Neue globale Entwicklungsziele für Gesundheit sollten sich an der Verwirklichung des Menschenrechts orientieren. Dies ist die Schlussfolgerung einer internationalen Forschungsgruppe nach einer Analyse des Fortschritts bei den aktuellen Millenniumsentwicklungszielen.

Anstatt gänzlich neue Gesundheitsziele zu definieren, sollte die internationale Gemeinschaft ihr Engagement bezüglich der Realisierung des Rechts auf Gesundheit für Alle erneuern und intensivieren, so wie es bereits vor einigen Jahrzehnten vereinbart wurde. Dies ist die Hauptempfehlung eines neuen Berichts des internationalen Go4Health Forschungsprojektes, das den Fortschritt bezüglich globaler Gesundheitsziele aus der Perspektive der Menschenrechte analysiert. Go4Health wird durch die EU und die Regierungen von Australien und Canada finanziert und besteht aus akademischen und zivilgesellschaftlichen Partnern aus Afrika, Asien, Australien, Europa, Nord- und Lateinamerika; von deutscher Seite sind die Universität Heidelberg und medico international beteiligt.

Der Bericht beinhaltet auch insbesondere die Sichtweisen von benachteiligten Bevölkerungsgruppen, die in vielen Ländern befragt wurden und ist ein wesentlicher Beitrag zur aktuellen Diskussion über die Zukunft der internationalen Entwicklungsagenda, die zur Zeit bei den Vereinten Nationen geführt wird. Der Heidelberger Projektleiter Albrecht Jahn stellt dazu fest: „Aus der Perspektive der Bevölkerung geht es nicht um die Kontrolle einer Auswahl von wenigen, international vereinbarten Krankheiten, sondern um den umfassenden Zugang zu einer effektiven präventiven und kurativen Gesundheitsversorgung; schließlich weiß niemand im Voraus, welches Gesundheitsproblem ihn oder sie treffen wird.“

Thomas Gebauer, Geschäftsführer von medico international, erläutert: „Die globale Agenda, so wie sie derzeit geführt wird, droht örtliche Partizipation und Selbstbestimmung zu unterhöhlen. Wir haben im Rahmen unserer Befragung benachteiligter Bevölkerungsgruppen in 11 Ländern herausgefunden, dass diese international standardisierte Minimalversorgungskonzepte zurückweisen. Nötig wäre ein ganzheitliches Konzept für universellen Zugang zu lokal angepasster Gesundheitsversorgung, das bei den Bedürfnissen der Menschen ansetzt und von diesen selbst getragen wird.“

Der neue Report schlägt nun ein einziges umspannendes Gesundheitsziel vor - die Realisierung des Rechts auf Gesundheit für alle - mit den zwei Teilzielen einer „universelle Gesundheitsversorgung“ und einer „gesunden sozialen und natürlichen Umwelt“ für alle.

Beide Elemente des Rechts auf Gesundheit – der Anspruch auf Gesundheitsversorgung und der Anspruch auf ein gesundes Umfeld – sind Bestandteil der in den Vereinten Nationen vorliegenden Vorschläge. Es gibt bereits eine international anerkannte Norm, die wichtige Prinzipien beinhaltet, wie etwa geteilte Verantwortung zwischen der internationalen Gemeinschaft und Staaten die Hilfe brauchen, wie auch die Einbeziehung der Bevölkerung in die Entscheidungsprozesse.

Am 25. September werden die führenden Politiker der Welt bei der UN-Generalversammlung in New York zusammenkommen um den Fortschritt der Millenniumentwicklungsziele und der Post-2015 Entwicklungsagenda zu diskutieren. Der neue Report beteiligt sich maßgeblich an dieser wichtigen Diskussion zur Rolle der Gesundheit in der Agenda.

Hinweis:

Der komplette Report ist online verfügbar unter: http://www.medico.de/datei/report-realizing-the-right-to-health-for-everyone-.pdf

Kontakt

Für Nachfragen und Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an:

  • Albrecht Jahn, Institut für Public Health Heidelberg: 06221-564886 oder albrecht.jahn@urz.uni-heidelberg.de
  • Thomas Gebauer, Geschäftsführer medico international: 069/9443845 oder presse@medico.de

 


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