Die Hilfsorganisation medico international fordert Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul auf, sich anlässlich ihrer Libanonreise am 18.7.2007 für ein internationales Verbot von Streubomben einzusetzen. Besonders im Südlibanon bilden die ca. eine Million nicht explodierten Teile von Streubomben, die während des Krieges von der israelischen Armee verschossen wurden, eine ständige Gefahr. „Israel muss endlich die Karten der Streubomben-Abwurfstellen herausgeben, um eine schnelle Beseitigung der Blindgänger zu bewerkstelligen“, so der Nahost-Beauftragte Martin Glasenapp von medico international. Er hofft, dass sich die deutsche Entwicklungshilfeministerin dafür einsetzen wird.
Allein 70 Kinder und Jungendliche unter 18 Jahren wurden nach Ende des Krieges 2006 durch Explosionen der unentdeckten Sprengkörper verletzt oder getötet. Da die hochexplosive Streumunition eine Blindgängerquote zwischen 10 und 30 Prozent habe, ist diese Waffe als minenähnlich zu betrachten und muss umgehend verboten werden, fordert medico international. Die Hilfsorganisation hat gemeinsam mit anderen Initiativen für den Einsatz gegen Landminen 1997 den Friedensnobelpreis bekommen.
Blindgänger von Clustermunition und Bomblets sind extrem gefährlich da sie bei Berührung sofort explodieren. Das macht auch ihre Beseitigung so schwierig. Davon berichten medico-Partner aus Afghanistan und Irak, wo Clusterbomben bereits massiv von US-amerikanischen Truppen eingesetzt wurden. Clusterbomben gelten als moderne Waffen, weil sie von der Luft aus eingesetzt werden können und die Bewegungsmöglichkeiten auf dem Boden extrem einschränken. Das betrifft insbesondere die Zivilbevölkerung. Ähnlich wie Landminen verhindern Clusterbomben noch lange nach Ende eines Krieges die Rückkehr zum normalen Leben.
medico international unterstützt seit über 20 Jahren überkonfessionelle Gesundheitsorganisationen und Kulturinitiativen im Libanon. Im Zuge der Kriegshandlungen im Sommer 2006 versorgten der libanesische medico-Partner AMEL und die libanesisch-palästinensischen Gesundheitsdienste PARD und NAMSC die Flüchtlinge in den Städten Beirut, Tyros, Saida und im Süden des Landes.
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