Das Menschenrechtszentrum Paso del Norte wurde im September 2001 gegründet, um Angehörige von Verschwundenen und Überlebende von Folter in Ciudad Juárez, Chihuahua, professionell begleiten und juristisch zu unterstützen. Diese Nähe zu den Betroffenen zeichnet die medico-Partnerorganisation bis heute aus – und der Bedarf wächst: Seit 2010 wurden in Ciudad Juárez mehr als 180 Fälle von Folter durch Polizei und Militär dokumentiert. Im gleichen Zeitraum sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft des Bundesstaates Chihuahua mehr als 4.900 Menschen verschwunden, 3.900 Menschen wurden tot aufgefunden, ohne identifiziert zu werden.
Paso del Norte ist es in über 30 Fällen gelungen, Überlebende von Folter vor Gericht freizubekommen – jetzt streiten die Kolleg:innen für eine Wiedergutmachung durch den Staat. Außerdem begleiten sie zurzeit in 33 Fällen die Angehörigen von verschwundenen Männern vor Gericht, um ihren Verbleib aufzuklären.