Sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt hat in Südafrika erschreckende Ausmaße angenommen. Vier von zehn Frauen werden in ihrem Leben vergewaltigt, alle drei Stunden ereignet sich ein Feminizid. Die Ursachen sind strukturell: Patriarchale Ausbeutungsverhältnisse, eklatante soziale Ungleichheit, Armut und Xenophobie begünstigen die zunehmende Gewalt gegen Frauen. Zwar hat die Regierung schon 2021 einen großen Aktionsplan gegen die Gewalt angekündigt. Umgesetzt ist bislang wenig.
Umso bedeutsamer ist die Selbstorganisierung von unten. medico unterstützt das Phephisa Survivors Network, in dem sich über 300 Überlebende zusammengefunden haben. In der Provinz KwaZulu-Natal gibt es rund 20 Selbsthilfegruppen, in denen Betroffene traumatische Erfahrungen teilen und bearbeiten. „Local Rapid Response Teams“ mobilisieren in den Communitys Hilfe und Unterstützung. Auf überregionaler Ebene setzt sich Phephisa für Prävention, psychosoziale Angebote und ein Ende der Straflosigkeit ein. Der Name ist Programm. Phephisa bedeutet „Du bist nicht allein.“
Dieser Beitrag erschien zuerst im medico-Rundschreiben 2/2024. Das Rundschreiben schicken wir Ihnen gerne kostenlos zu. Jetzt abonnieren!