Nothilfe und psychosozialer Beistand für Opfer sexualisierter Gewalt

medico-Partner AME hilft Binnenflüchtlingen und verfolgten Migrantinnen in Mali

23.08.2012   Lesezeit: 2 min

Die militärische Zuspitzung der politischen Krise in Mali und die Machtübernahme radikalreligiöser islamistischer Milizen im Norden Malis mit den Städten Tombouctou, Gao und Kidal hat unter der Zivilbevölkerung eine Fluchtwelle ausgelöst. Während vielen der in die Nachbarländer Mauretanien, Niger und Burkina Faso Geflohenen Unterstützung von Internationalen Organisationen in Flüchtlingslagern erhalten (bis zum 1.8.2012 hat der UNHCR ca. 250.000 Flüchtlinge aus Mali in diesen Ländern registriert), bleiben die intern Vertriebenen (die IOM schätzte Ende Juli 2012 ca. 175.000 intern Vertriebene, davon alleine in Bamako 12.400) bisher weitgehend unversorgt. Hinzukommt, dass die den Norden Malis nun beherrschenden Milizen begonnen haben eine vom saudischen Wahabismus inspirierte islamische Gesetzgebung durchzusetzen. Das in einzelnen Ortschaften bereits angewandte Gesetz der wortwörtlich ausgelegten islamischen Scharia führte nicht nur dazu, dass Dieben bereits die Hand abgehackt wurde, sondern dass unverheiratete Paare mit Kindern öffentlich ausgepeitscht oder gar gesteinigt wurden. Ein weiteres Phänomen stellt die zum Teil mehrfache und fortgesetzte Vergewaltigung von Mädchen und Frauen als Kriegswaffe dar.

Dem malischen medico-Partner AME (Association Maliènne des Expulsés) liegen zahlreiche Berichte von Vergewaltigungen auch von zum Teil sehr jungen Mädchen auf öffentlichen Plätzen vor. Unsere Partner versuchen nun in Bamako betroffenen Mädchen und Frauen helfen, das Erlebte zu verarbeiten und durch die Bereitstellung wichtiger Soforthilfen (Nahrungsmitteln, Hygienebedarf, Matratzen, Moskitonetzen etc.) ein wenig Sicherheit und Ruhe zu verschaffen. Darüber hinaus hat die AME damit begonnen die Menschenrechtsverstöße zu dokumentieren (auch für eine eventuelle spätere Strafverfolgung) und die Öffentlichkeit darüber zu informieren sowie die Regierung zum Schutz der Rechte der Betroffenen aufgefordert.

Die AME hat bereits seit Februar mit finanzieller Unterstützung von medico im Norden Malis blockierte MigrantInnen und bedrohte lokale Bevölkerung mit Reise- und Kommunikationskosten, Nahrungsmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs unterstützt. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten, hat sie bisher auch nach Bamako Geflüchteten geholfen. Da deren Bedarf die Möglichkeiten der AME bei weitem übersteigt und die AME sich auch in der malischen Öffentlichkeit stärker für die Rechte und Belange der intern Vertriebenen einsetzen möchte, kooperiert der medico-Partner mit einem dichten Netzwerk von Basisorganisationen in Bamako. Neben dem Ziel der unmittelbaren Nothilfe für die betroffenen Mädchen und Frauen, will die AME durch eine öffentliche Kampagne die malischen Öffentlichkeit für die Rechte und Belange von intern Vertriebenen (besonders von sexualisierter Gewalt betroffenen Frauen und Mädchen) sensibilisieren.

Das Spendenstichwort lautet: Mali.


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