Sexuelle Gesundheit für Alle!

In Beirut eröffnete ein medizinisches Zentrum, das vorurteilslos aufklärt und hilft

11.04.2011   Lesezeit: 1 min

So aufgeschlossen sich die libanesische Hauptstadt Beirut gibt, wenn sie mit ihren Nachtbars an den vergangenen Glanz des „Paris des Ostens“ erinnert, so sehr beharrt sie beim Thema Sex auf den Normen der „anständigen Gesellschaft“. Orthodoxe Christen und Sunniten, Maroniten und Schiiten, Libanesen und Palästinenser schweigen Homosexualität tot und untersagen Frauen den Sex vor sowie außerhalb der Ehe. Werden sie von jungen Leuten und Frauen wegen sexuell übertragbarer Krankheiten konsultiert, brechen Ärzte regelmäßig die Schweigepflicht.

Ein vertrauenswürdiger Anker

Das von der Lesben- und Schwulenorganisation Helem 2009 eröffnete Zentrum für sexuelle Gesundheit MARSA („Anker“) bietet vertraulich und vorurteilslos medizinische, soziale und psychologische Beratung und Behandlung in allen Fragen der sexuellen Gesundheit an, je nach Zahlungsfähigkeit zu subventionierten Preisen oder kostenlos. Schwerpunkte bilden HIV-Beratung und die Unterstützung Betroffener im Kampf um ihr Recht auf Behandlung im öffentlichen Gesundheitswesen. Auch wenn MARSA gegenwärtig überwiegend von schwulen Männern genutzt wird, steht das Zentrum allen Menschen offen – schon deshalb, weil die sexuelle Selbstbestimmung heterosexueller Frauen kaum weniger eingeengt wird als die von Lesben, Schwulen oder Transsexuellen. Mit der Anerkennung als NGO steht auch einer offensiven Öffentlichkeitsarbeit nichts mehr im Weg: „Wir helfen schamlos in allen Fragen der Sexualität“, heißt es auf Plakaten, die nicht nur in Kneipen und Bars, sondern auch auf den Straßen der Partymeilen und in den Studentenvierteln der Stadt hängen sollen.


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