Sindh Labour Relief Committee (SLRC)

Rote Hilfe

24.07.2012   Lesezeit: 3 min

Das Sindh Labour Relief Committee (SLRC) wurde im August 2010 von Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern, Aktivistinnen und Aktivisten verschiedener sozialer Bewegungen und Intellektuellen gegründet, die ihre verschiedenen Aktivitäten zur Unterstützung der Überlebenden der Flut zusammenführen und koordinieren wollten. Wichtigste Mitgliedsorganisation ist die National Trade Union Federation (NTUF), mit über 100.000 Mitgliedern eine der stärksten Gewerkschaften Pakistans. Die in der NTUF organisierten Arbeiterinnen und Arbeiter spendeten gleich nach der Flut einen Tageslohn für die Nothilfe und sammelten in ihren Fabriken und Werkstätten weitere Geld- und Sachspenden.

Der NTUF eng verbunden sind die Home Based Women Workers Centre Association (HBWWCA) and die Home Based Women Workers Federation (HBWWF), gewerkschaftliche Selbstorganisationen von Heimarbeiterinnen vor allem der Textilindustrie, von denen sich viele zu Kooperativen zusammengeschlossen haben. Stark sind die beiden Organisationen vor allem in den Städten Karatschi und Hyderabad, wo ihre Aktivistinnen Spendensammlungen durch Hausbesuche bei den Familien der Heimarbeiterinnen durchgeführt haben. Meist selbst von der Flut betroffen waren und sind die Aktivistinnen des Sindh Hari Pohriate Coordination Committee (SHPCC), einer neu gegründeten Selbstorganisation landloser Bäuerinnen und Bauern aus dem Sindh. Die Progressive Youth Organisation (PYO) und das SZABIST Zeitgeist Movement sind Jugend- bzw. Studierendenorganisationen, deren Mitglieder sich schon vor der Flut an Landreformkampagnen und Kampagnen zur Schuldenstreichung beteiligten und sich gleich nach den Überschwemmung als Freiwillige an Hilfsmaßnahmen beteiligten. Die Flugblätter, Presserklärungen sowie die Aufklärungs- und Bildungsmaterialien des SLRC entstehen in enger Kooperation mit dem Sindhi Urdu Adabi Sangat (SUAS), einer Vereinigung von Schriftstellerinnen und Schriftstellern, die sich vor allem für inter-ethnische Verständigung und die Vermittlung der unterschiedlichen sozialen und kulturellen Erfahrungen von Stadt und Land einsetzen.

Von medico geförderte SLRC-Projekte:

Mit insgesamt 109.000€ unterstützt medico gegenwärtig zwei Projekt des SLRC: eine Modellkooperative, die das SLRC in einem Dorf des Distrikts Sanghar in der Provinz Sindh aufbaut, und eine in der ganzen Provinz aktive Landreformkampagne.

In der Kooperative haben sich zehn Familien zusammengeschlossen, die den Neustart ihres Lebens gemeinsam bewältigen wollen. Auf dem Gelände der Kooperative werden zehn kleine Wohnhäuser mit Bad, ein Gemeindezentrum, ein Gemeinschaftsbrunnen und ein gemeinsamer Viehstall gebaut. Grundstock der Vieh- und Milchwirtschaft sind acht Büffel und fünfzig Schafe und Ziegen; daneben wird die Kooperative Feld- und Gartenbau zur Produktion von Gemüse betreiben. Um Fleisch, Milch und Gemüse eigenständig zum Markt in der Stadt Sanghar bringen zu können, wird ein Van angeschafft.

Zur modellhaften Projekthilfe tritt die Landreformkampagne, die in den Dörfern des Sindh, aber auch in Karatschi und Hyderabad durchgeführt wird. Hier kann das SLRC auf die die langjährige politische Erfahrung seiner Mitglieder zurückgreifen. Beginnen wird die Kampagne mit zehn Orientierungstreffen, die zeitgleich in fünf Distrikten des Sindh stattfinden werden; ähnliche Treffen werden in Karatschi und Hyderabad zusammenkommen, zu denen dann auch Journalistinnen und Journalisten der in diesen Städten arbeitenden Medien geladen werden. Die darauf folgenden Straßen- und Medienaktivitäten werden in Seminaren vertieft, an denen auch Vertreterinnen und Vertreter der lokalen Regierung und der weiteren Zivilgesellschaft teilnehmen werden. Zur politischen Bildung vor allem der landlosen Bäuerinnen und Bauern werden dauerhaft arbeitende Studienkreise eingerichtet. In Planung sind schließlich sechs Demonstrationen, eine auf 5000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angelegte Konferenz zur Landfrage und schließlich die Erstellung eines Dokumentarfilms.


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