75 Jahre Menschenrechte

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte vom 10. Dezember 1948 feiert ihren 75. Geburtstag. Die 30 Artikel der Erklärung sind völkerrechtlich nicht bindend, ihre Geschichte ist auch eine ihrer Missachtung. Totzukriegen sind sie dennoch nicht. Über ihren Gebrauchswert für heutige Menschheitsfragen.

Die Erklärung der Menschenrechte ist für uns mehr als oberflächliche Rhetorik. In ihr spiegelt sich vielmehr ein Stück Geschichte, genauer: Revolutionsgeschichte wider. Daran erinnert medicos scheidender Menschenrechtsreferent Thomas Rudhof-Seibert im Interview. Trotz ihrer Allgemeinheit fixiert die Erklärung die Errungenschaften von Kämpfen und Revolutionen, so sein Argument. Das gibt allerdings keinen Anlass zur Hoffnung darauf, dass unsere Regierungen sich ihnen verpflichtet fühlen, wenn sie von Menschenrechten sprechen.

Rhetorik statt Revolution: Über die inhaltliche Entkernung der Menschenrechte und ihre Instrumentalisierung für westliche, imperiale Politiken schreibt medicos Geschäftsführer Tsafrir Cohen. In einer Zeit, in der sich die westliche Hegemonie im Niedergang befindet, werden die Menschenrechte vielerorts als ihm zugehöriges rhetorisches Gerümpel mitentsorgt, da sie in der Vergangenheit jede Glaubwürdigkeit verspielt haben. Aktuelles Beispiel hierfür ist der Putsch in Niger – nicht der erste und nicht der letzte in der Region – über dessen Komplexität Olaf Bernau im Interview spricht.

Anstatt das Kind mit dem Bade auszuschütten, geht es heute erneut darum, die Bedeutung der Menschenrechte von unten zu erobern und zu dekolonisieren. Nur so können aus unverbindlichen Werten unveräußerliche, universelle Rechte werden. Dass dies auch in Klimafragen gilt, warum das Völkerrecht ein juristischer Schauplatz von Klimakämpfen sein kann und zunehmend sein wird, darüber schreiben medico-Kollegin Karin Zennig und Miriam Saage-Maaß vom ECCHR.

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Was es eigentlich heißt, eine Menschenrechtsorganisation zu sein

Interview

In aller Ungewissheit revolutionär

medico-Menschenrechtsreferent Thomas Rudhof-Seibert geht in Rente. Ein Gespräch über Untergrund-Universitäten in Afghanistan, Philosophie und die revolutionäre Kraft der Menschenrechte.

Gerechtigkeit

Im Namen des Klimas

Die Klimakrise ist eine Frage des Menschenrechts. Das wird auch vor Gericht verhandelt. Von Karin Zennig und Miriam Saage-Maaß.

Intervention?

Testfall Haiti

Eine neue US-Strategie soll am Beispiel der Karibikinsel globale Handlungsmacht beweisen. Von Katja Maurer.

Kommentar

The rest and the west

Über die Menschenrechte in Zeiten schwindender westlicher Hegemonie und die Notwendigkeit ihrer Dekolonisierung. Von Tsafrir Cohen.

Syrien

Das Recht, Rechte zu haben

Das „Recht, Rechte zu haben“ war für Hannah Arendt das fundamentalste aller Menschenrechte. Syrer:innen bleibt es vorenthalten, hier wie dort. Von Yassin al-Haj Saleh.

Interview

In aller Ungewissheit revolutionär

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The rest and the west

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Gerechtigkeit

Im Namen des Klimas

Die Klimakrise ist eine Frage des Menschenrechts. Das wird auch vor Gericht verhandelt. Von Karin Zennig und Miriam Saage-Maaß.

Syrien

Das Recht, Rechte zu haben

Das „Recht, Rechte zu haben“ war für Hannah Arendt das fundamentalste aller Menschenrechte. Syrer:innen bleibt es vorenthalten, hier wie dort. Von Yassin al-Haj Saleh.

Intervention?

Testfall Haiti

Eine neue US-Strategie soll am Beispiel der Karibikinsel globale Handlungsmacht beweisen. Von Katja Maurer.