Armeeoffensive nimmt zehntausende Flüchtlinge zur Geisel

medico international: Humanitäre Katastrophe und ethnische Säuberungen auf Sri Lanka

19.07.2007  

Nach Einnahme der LTTE-kontrollierten Gebiete im Osten Sri Lankas verstärkt die Regierung ihre militärische Offensive. Wie die Frankfurter Hilfsorganisation medico international meldet, werden zur "Hochsicherheitszone" erklärte Gebiete südlich der Hafenstadt Trincomalee gezielt entvölkert. Dabei kommt es auch zu ethnischen Säuberungen, werden von Tamilen bewohnte Orte für singhalesische Siedler geräumt. Vertriebene und Flüchtlinge leben in überfüllten Lagern um die weiter südlich gelegene Stadt Batticaloa.

"Es fehlt an allem", sagt medico-Mitarbeiter Thomas Seibert, der gerade aus Sri Lanka zurückgekehrt ist. Die Flüchtlinge campieren in Zelten, in von Plastikplanen gedeckten Wellblechhütten oder heruntergekommenen Lagerhallen. "In einem der Lager gibt es für tausend Menschen täglich gerade eben 4000 Liter Wasser. Das sind vier Liter für jeden, zum Trinken, Kochen und Waschen", so Seibert. Regierungsvertreter räumen offen ein, dass eine Rückkehr der Flüchtlinge gar nicht abzusehen ist.

"Zur humanitären Katastrophe kommt die zunehmende Rechtlosigkeit", sagt Seibert weiter. "Niemand ist mehr vor Entführungen geschützt. Ganze Ortschaften sind zum rechtsfreien Raum geworden. Mit Einbruch der Dunkelheit werden die Läden verrammelt, sind die Straßen menschenleer." Im letzten Jahr sind dem Konflikt ca. 4500 Menschen zum Opfer gefallen, zwischen September 2006 und Februar 2007 wurden über 2000 Menschen entführt bzw. gelten seither als "verschwunden." Medico international fordert internationalen Druck auf die Regierung in Colombo, ihre militärische Offensive sofort einzustellen.

medico unterstützt seine srilankischen Partner in der Flüchtlingsnothilfe und der Verteidigung der Opfer von Menschenrechtsverletzungen. Dazu gehört die regelmäßige Veröffentlichung von Menschenrechtsverletzungen in Sri Lanka auf der medico-website.

Die Frankfurter Hilfsorganisation bittet für diese Arbeit dringend um Spenden.

Kontonummer: 1800, BLZ: 500 502 01, Frankfurter Sparkasse, Stichwort: "Sri Lanka"

Kontakt

Bei weiteren Fragen kontaktieren Sie bitte:

  • Thomas Seibert, Tel. 069 94438-36 und 0160 975 57 350

 


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