Die Schule für gemeindeorientierte Gesundheit der PMRS in Ramallah bildet seit 1984 Gesundheitsarbeiterinnen aus, um ihnen eine eigenständige Tätigkeit in den Dörfern der Westbank zu ermöglichen. Entlang erprobter Kriterien der Weltgesundheitsorganisation kombiniert die Schule in einer zweijährigen Ausbildung medizinische Theorie und praktisches Training zu einem umfassenden Gesundheitswissen, in dem Prävention, Gesundheitspromotion und Gemeindepartizipation Groß geschrieben werden.
Die angehenden Gesundheitsarbeiterinnen wohnen in einem Studentinnenwohnheim und sind in der Regel zum ersten Mal außerhalb ihres familiären Umfelds, verfügen über ihre Zeit und über ein eigenes, wenn auch in der Regel äußerst geringes Einkommen. Nach Beendigung ihres zweijährigen Aufenthalts kehren sie mehrheitlich in ihre Herkunftsdörfer zurück; dort können sie dann mit ihrem vom Gesundheitsministerium anerkannten Diplom in einem der PMRS eigenen „village health rooms“ beziehungsweise bei einer anderen Gesundheitseinrichtung oder aber in anderen gemeindeorientierten Einrichtungen arbeiten.
Große Nachfrage nach medizinischem Personal in den isolierten Gemeinden
In den „village health rooms“ assistieren sie den Ärzten, die unterschiedlich oft ins Dorf kommen und sind die vertrauten Ansprechpersonen für die Patienten. Sie leisten erste Hilfe, empfangen akut Kranke und stehen – angesichts des Aussterbens der traditionellen Hebamme - Schwangeren bei, geben Medikamente aus. Gleichzeitig verwalten sie die Krankenakten und übernehmen andere anfallende verwaltungstechnische Aufgaben. Sie sind rund um die Uhr für die eigene Gemeinde da. Sie machen Hausbesuche, bei denen sie nicht nur Kranke besuchen sondern auch präventiv arbeiten, indem sie über chronische Krankheiten oder gesunde Ernährung aufklären.
Durch die Ausbildung und öffentliche Präsenz erfahren junge Frauen eine Aufwertung in der eigenen Gemeinde. Auch wenn ihr durchschnittliches Einkommen sehr gering ist und bleiben wird, sind die Gesundheitsarbeiterinnen in stadtfernen und marginalisierten Gemeinden hoch angesehene, ja führende öffentliche Personen und zugleich wichtige Ansprechpartnerinnen innerhalb der Gemeinde.
Aufgrund der Einschränkung der Bewegungsfreiheit und der daraus folgenden dramatischen Prekarisierung und Armut breiter Schichten, wird die Rolle der Gesundheitsarbeiterin immer bedeutender: In den stadtfernen Gemeinden gibt es in der Regel keine örtlichen Gemeindeärzte und die Bevölkerung kann sich die Fahrtkosten in die nahegelegene Stadt immer weniger leisten. Die Gesundheitsarbeiterinnen sind in dieser Situation der einzige Zugang zu Gesundheitsdiensten.
Eigentlich ist das Ausbildungszentrum in Ramallah für alle Auszubildenden in Palästina angelegt, kommen können aber nur Interessierte aus der Westbank. Denn seit fünf Jahren untersagt die israelische (Militär-)Administration die Ausreise von Schülerinnen aus dem Gazastreifen in die Westbank.
Projektstichwort
Die Ausbildung zu Gesundheitsarbeiterinnen eröffnet für junge Frauen neue Horizonte und sichert dörflichen Gemeinden in den besetzten Palästinensergebieten einen nachhaltigen Zugang zu Gesundheit. Mit Hilfe von medico schweiz und der Kampagne Olivenöl unterstützen wir die Schule des Partners PMRS dieses Jahr mit 50.000€. Spenden Sie unter dem Stichwort: Israel-PalästinaLinks:
• Blog: Interview mit Gesundheitsschülerinnen
• PMRS -Allgemeintext
• medico schweiz
• Kampagne Olivenöl