Innerafrikanisches empowerment

20.08.2004   Lesezeit: 2 min

Psychosoziale Vernetzung

Ich fühle mich geehrt, die Eröffnungsrede für ein so besonderes Ereignis wie den Beginn des einjährigen Trainingsprogramms für psychosoziale Gemeindearbeit in Sierra Leone halten zu dürfen. Wie kam dieses Ereignis zustande? Es begann 2002, als wir zwei sierraleonische Besucher auf Empfehlung langjähriger südafrikanischer Partner in unserem Büro in Frankfurt trafen. Sie luden uns nach Sierra Leone ein. Nicht zuletzt durch unsere Kampagne gegen den Handel mit Kriegsdiamanten hatten wir eine leise Vorstellung von den Gräueln, die sich in Ihrem Land zugetragen haben. Im Gespräch mit unseren Gästen entstand damals die Idee, unseren langjährigen südafrikanischen Partner Sinani um Rat zu bitten. Sinani leistet psychosoziale Arbeit in KwaZulu Natal, einer der gewalttätigsten und zerstörtesten Regionen in Südafrika. Gemeinsam mit Zandile Nhlengetwa, der Leiterin von Sinani, kamen wir vergangenes Jahr zum Erfahrungsaustausch mit sierraleonischen NGOs hierher. Zandile, du hast damals eine Brücke zwischen allen Teilnehmern geschlagen. Es entstand zwischen uns allen ein freier Austausch von Erfahrungen. Für mich war das eine unglaubliche Erfahrung, denn dank deiner Hilfe, habe ich Menschen wie John Caulcker und Bondu Manyeh kennengelernt, die diese Fortbildung vor Ort organisieren.

Wenn ich also von einem besonderen Ereignis spreche, dann meine ich dieses Netzwerk aus unterschiedlichsten Anteilen, das in einem Prozess respektvoller Zusammenarbeit und kreativen Suchens entstanden ist. Unser Anteil bestand u.a. darin Ressourcen zu organisieren. Und so hat nach einer Anschubfinanzierung von medico, nun das deutsche Auswärtige Amt Unterstützung für unsere gemeinsame Arbeit zugesagt. Gemeinsam mit Sinani und unseren Freunden aus Sierra Leone entstand das Programm für diese Fortbildung, die maßgeblich von Zandile und ihren Kollegen durchgeführt wird. Das kann man mit Fug und Recht als innerafrikanisches Empowerment bezeichnen. Ihnen dabei viel Erfolg.

Aus einer Rede von medico-Projektkoordinatorin Usche Merk in Freetown im Juli 2004


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