Sri Lanka

Nimalka Fernando erhält Friedenspreis

– und protestiert gegen Armeeangriff auf Gefängnis in Vavuniya

05.07.2012   Lesezeit: 2 min

Nimalka Fernando war 2005, gleich nach dem Tsunami, die erste medico-Partnerin in Sri Lanka und ist bis zum heutigen Tag eine unserer wichtigsten Partnerinnen in dem südasiatischen Land geblieben. Das National Peace Council Sri Lankas hat sie nun mit dem „Citizens Peace Award“ ausgezeichnet. Die Menschenrechtsorganisation vergab diesen Preis in Anerkennung des jahrelangen Engagements von Nimalka Fernando, die heute Präsidentin des International Movement Against All Forms of Discrimination and Racism (IMADR) ist.

In den 1970er und 1980er Jahren Aktivistin der Studierendenbewegung und der verfolgten linken Opposition, war sie zugleich eine der Gründerinnen der srilankischen Frauenbewegung. Unter den Bedingungen des jahrzehntelangen Bürgerkriegs wie viele andere Oppositionelle immer wieder mit dem Leben bedroht, entschied sich Nimalka früh, den einzig sicheren Schutz in der Öffentlichkeit zu suchen. Im Graswurzelaktivismus auf dem Land, in den politischen Debatten der Hauptstadt Colombo, in internationalen Lobbyaktivitäten: immer stand sie offen, mit ihrem eigenen Namen für ihre Sache ein.

Dem entsprach sie jetzt, nur drei Tage nach der Preisverleihung, mit ihrem Einsatz für die Überlebenden eines brutalen Militärangriffs auf das Gefängnis der Stadt Vavuniya im tamilisch besiedelten Norden der Insel. Nach der Folterung eines Gefangenen traten dessen Mithäftlinge in einen Hungerstreik und verlangten Auskunft über das Schicksal des Gefolterten. Als ihr Hungerstreik durch Zwangsernährung gebrochen werden sollte, nahmen die Häftlinge nach Militärangaben drei der Wärter gefangen. Wenig später sprengte die Armee eine Wand des Gefängnisses, stürmte die Zellen und schoss mit Tränengasgranaten und Plastikgeschossen auf die Insassen.

Mehr als fünfzehn Gefangene wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt und ins Krankenhaus gebracht, einer von ihnen, Nimala Ruban, ist heute seinen Verletzungen erlegen. Menschenrechtsaktivistinnen und oppositionelle Abgeordnete des Parlaments haben gegen öffentlich gegen die Brutalität des Militärs protestiert, verlangen eine unabhängige Untersuchung des Vorfalls durch das Rote Kreuz und die srilankische Menschenrechtskommission sowie die Aufhebung der strikten Kontaktsperre, nach der den Überlebenden bisher der Besuch durch Anwälte oder Verwandte verweigert wird. Die Liste der Unterzeichnerinnen und Unterzeichner dieser ausdrücklich an die internationale Öffentlichkeit adressierten Erklärung wird von Nimalka Fernando angeführt.


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