Über nicht zweckgebundene Spenden und Fördermitgliedschaften
Es gibt nicht viele Gebiete, auf denen sich Argumente, die auf den ersten Blick so einleuchtend erscheinen, auf den zweiten Blick als mitunter fahrlässig erweisen. In der Hilfe allerdings ist das so. "Hauptsache es wird geholfen." – Der beliebte Satz von Altbundeskanzler Kohl klingt ebenso richtig wie der Wunsch vieler Spenderinnen und Spender, ihr Geld möge ohne Abstriche zu den Bedürftigen kommen. Altkleiderspenden gelten als ebenso sinnvoll wie Medikamentenversand. Und der Glaube, jeder könne helfen (egal wo), lässt sich für den Beweis menschlicher Tugend halten.
Nach der Tsunami-Katastrophe ist vielleicht zum ersten Mal einem breiteren Publikum deutlich geworden, dass diese Vorstellungen gut gemeint aber nicht hilfreich sind. Deutlich wurde, dass eine wirkungsvolle Hilfe der Professionalität bedarf, die umso besser zur Geltung kommt, wo sie in die jeweilige Erfahrungsgeschichte eingebettet ist. Die Medizinstudenten, die einst medico international gründeten, sammelten mit großem Einsatz und viel gutem Willen alte Medikamente in Arztpraxen und Privathaushalten, um sie den Hungernden in Biafra zugute kommen zu lassen. Diese Hilfe sorgte eher für Antibiotika-Resistenzen statt für Gesundheit. Aus den Lektionen, die medico aus diesen und anderen Fehlern und Erfahrungen gelernt hat, entwickelte sich im Laufe der Jahre eine komplette und komplizierte Gesundheitsstrategie und -politik. In den pragmatisch zupackenden Hilfsstrategien, die heute als sinnhaft propagiert werden, kommt diese Geschichte nicht vor. Für Spenderinnen und Spender, die zu Recht ihre Solidarität und ihr Geld in sicheren Händen wissen wollen, sollte sie aber noch von Belang sein.
Sinn der nicht zweckgebundenen Förderung Vor mehr als vier Jahren begann medico für Fördermitgliedschaften zu werben. Ebendies war die Idee: Die Spenderinnen und Spender um eine Unterstützung der Organisation insgesamt zu bitten, Geschichte, Politik und Projektstrategie inklusive. Für medico bedeutet diese Form der Unterstützung, die in den letzten vier Jahren kontinuierlich angestiegen ist, die Möglichkeit frei zu entscheiden, wo die vorhandenen Mittel am sinnvollsten eingesetzt werden können: In einer Kampagne gegen den trotz Friedensprozess fortgesetzten Mauerbau zwischen Israel und Palästina, der die Gesundheit der Palästinenser empfindlich beeinträchtigt, für eine schnelle Hilfe zugunsten unserer Partner in Indien, die noch vor der Spendenwelle um Reisekostenzuschüsse für die Notfallteams baten, oder für die nun geplante People's Health University, die Basisgesundheitsarbeiter aus aller Welt fortbilden und vernetzen wird. Sinnvoller Mitteleinsatz heißt vor allen Dingen, dass sich die Unterstützung nicht nach der medialen Aufmerksamkeit hier richtet, sondern nach den Bedürfnissen derer, die die Hilfe brauchen.
Kontrolle und Transparenz der Spendenverwendung Wie kann aber der Spender sich dann vor Missbrauch schützen? medico international wird vielfach geprüft – durch das jährlich neu zu beantragende und nach Prüfung verliehene Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für Soziale Fragen, das insbesondere die Verwaltungskosten im Blick hat, durch das Finanzamt, Wirtschaftsprüfer, durch Zuschussgeber. Fördermitglieder erhalten außerdem jährlich einen Jahresbericht, der über die Arbeit und Mittelverwendung ausführlich Auskunft gibt.
Fördermitglied werden Eine Fördermitgliedschaft für medico international kann zu einem Jahresbeitrag von mindestens 120 Euro, für Menschen mit geringem Einkommen für mindestens 60 Euro eingegangen werden. Weitere Möglichkeiten einer langfristigen Unterstützung der medico-Arbeit sind Daueraufträge oder Einzugsermächtigungen für bestimmte Projektregionen und -schwerpunkte oder medico insgesamt. Auch sie erlauben eine Planung auf Dauer und unabhängig von Konjunkturen. Mit der Einrichtung der Stiftung medico international ist nun ein weiteres Instrument der langfristigen Förderung entstanden, das die Existenz und Unabhängigkeit von medico sichert.
Über all diese Möglichkeiten können Sie sich ausführlich informieren. Hier auf unserer Website, durch Materialien, die wir Ihnen gern zusenden, oder durch ein Telefonat. Gudrun Kortas steht dafür gern zur Verfügung. Sie erreichen sie unter: 069/944 38-28 oder kortas@medico.de.