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Unsere Abgeordneten

30.10.2017   Lesezeit: 3 min

Nasir Mansoor, politischer Aktivist seit seiner Studienzeit an der Universität Karatschi, in der er sich am Widerstand gegen den langjährigen Militärdiktator Zial ul-Haq beteiligte. Später schloss er sich der pakistanischen Gewerkschaftsbewegung an, musste sich aber auch als Gewerkschafter über mehrere Jahre einer Militärdiktatur widersetzen, diesmal der des Generals Musharaf. Heute ist er stellvertretender Generalsekretär der National Trade Union Federation (NTUF). In Kontakt mit medico kam er während der Überschwemmungskatstrophe des Jahres 2010: die Gewerkschaft sammelte Geld für die Überlebenden der Fluten, gemeinsam initiierten die NTUF und medico ein genossenschaftliches Wiederansiedlungsprojekt. Nach dem Brand in der Textilfabrik Ali Enterprises fragte Nasir Mansoor noch einmal bei medico um Unterstützung nach, seither kooperieren wir im Kampf um eine Verrechtlichung der Produktions- und Lieferketten des globalen Kapitalismus.

In der General Assembly spricht Nasir Mansoor in der 2. Plenarsitzung, die am Samstag, dem 4. November über die Regulierung der globalen Wirtschaft debattiert. Er wird sich dafür einsetzen, dass die Durchsetzung der Menschenrechte in den globalen Produktions- und Lieferketten in die Präambel der „Charta des 21. Jahrhunderts“ aufgenommen wird.

Zehra Khan lebt ebenfalls in der 20-Millionen-Metropole Karatschi. Sie ist engagierte Feministin und Generalsekretärin der Homebased Womens Workers Federation (HBWWF). Ihre Gewerkschaft organisiert Frauen, die entweder als Heimarbeiterinnen oder in informellen Arbeitsverhältnissen in Textilunternehmen, der Verpackungsindustrie, in Webereien, in der Teppich- und Schmuckherstellung sowie der Produktion von Fußbällen tätig sind. Mit medico arbeitet sie seit 2012 in der Unterstützung für die Überlebenden der Brandkatstrophe von Ali Enterprises zusammen und hat in dieser Zeit als deren Vertreterin mehrfach Deutschland besucht, weil der deutsche Textildiscounter KiK der mutmaßlich einzige Auftraggeber der maroden Textilfabrik war, in der über 200 Menschen – die meisten von ihnen junge Frauen – bei lebendigem Leib verbrannten.

In der General Assembly ergreift sie ebenfalls am Samstag, dem 4. November, in der 2. Plenarsitzung das Wort. Sie ersetzt dort Saeeda Khatoon, Mutter eines verbrannten Arbeiters, die kein Visum erhalten hat.

Itai Rusike lebt in Harare, der Hauptstadt von Simbabwe, und ist Direktor der Community Working Group on Health (CWGH), die in Simbabwe für das Menschenrecht auf Gesundheit streitet. Mit medico kam er 2009 in der Nothilfe füre die Opfer einer Cholera-Epidemie zusammen – und in der gemeinsamen Mitarbeit am globalen People’s Health Movement (PHM). Die Community Working Group ist eine Forschungs-, Advocacy- und Graswurzelorganisation, die sich in den Dörfern Simbabwe für die Einrichtung von Basisgesundheitszentren, die Ausbildung lokaler Gesundheitsarbeiter, für eine politische Gesundheitsaufklärung und eine im breiten Sinn verstandene Gemeindeentwicklung einsetzt. Politisch zusammengeführt werden die lokalen Projekte durch die Teilnahme der CWGH am Streit für eine neue Verfassung Simbabwes – und an den verschiedenen Kämpfen um deren Umsetzung.

Wie Zehra Khan und Nasir Mansoor spricht auch Itai Rusike in der 2. Plenarsitzung der General Assembly zur Regulierung der globalen Wirtschaft.

Kamel Mohanna lebt in Beirut/Libanon, stammt aus einer alten schiitisch-kommunistischen Familie und konnte deshalb während des Mai 68 in Paris studieren. Ein Jahr nach der zweiten israelischen Invasion im Libanon gründete er die nichtkonfessionelle basismedizinische Hilfsorganisation Amel, die sich zunächst um die Überlebenden der mit dem Bürgerkrieg einhergehenden Massaker und Vertreibungen kümmerte, viele lokale Gesundheitszentren, drei Hospitäler und einen Ambulanzdienst betreibt. Medico und Amel arbeiten bereits seit den 1980er Jahren zusammen; da der Libanon in dieser Zeit zum „Planeten der Flüchtlinge“ geworden ist, kooperieren wir vor allem in der Unterstützung palästinensischer und syrischer Geflüchteter, die im Libanon einen Ort der Ankunft und bei Amel einen Ort des Willkommens gefunden haben.

Kamel Mohanna wird am Sonntag, dem 5. November, zur General Assembly sprechen, in der abschließenden fünften Plenarsitzung, die den globalen Commons gewidmet ist.


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