Zwei Dekaden für die Menschenrechte und die Rechte von Flüchtlingen und MigranntInnen. medico-Partner in Mauretanien begeht ein besonderes Jubiläum.
Das Mauretanische Menschenrechtsbündnis Association Mauritanienne des Droits de l'Homme (AMDH) feierte am 1.und 2. Juni 2011 sein zwanzigjähriges Bestehen. Über 100 Gäste aus der Zivilgesellschaft nahmen an der Veranstaltung teil, darunter Bamariam KoÏta, Präsident der nationalen Menschenrechtskommission CNDH, Alioune Tine, Generalsekretär der RADDHO, Vertreter des NDI und der EU, die Bürgermeisterin von Tevragh-Zeina, Sarr Mamadou vom FONADH und der malische Botschafter. Das Jubiläum war für das AMDH ein willkommener Anlass, die Stationen seines Kampfes für die Verteidigung, die Einhaltung und die Verbreitung der Menschenrechte Revue passieren zu lassen und mit einem kritischen Rückblick auf die negative Menschenrechtsbilanz des Landes den eigenen Einsatz zu evaluieren.
In den Festreden wurde herausgestellt, dass das AMDH es gewagt habe, zu einem Zeitpunkt von Menschenrechtsverletzungen zu sprechen, als dieses Thema für die damaligen Machthaber ein rotes Tuch war. Dem AMDH gebühre Respekt dafür, die Menschenrechte landesweit zum Gesprächsstoff gemacht zu haben.
Außerdem, so Tine vom RADDHO, habe das AMDH einen Beitrag zur Durchsetzung der Redefreiheit in einem Mauretanien willkürlicher Verhaftungen und außergerichtlicher Hinrichtungen geleistet. Nicht goutiert wurde von ihm das Fernbleiben hochrangiger Vertreter des Staates. Er rief jedoch zu einer Zusammenarbeit mit der Obrigkeit auf, die "nicht unser Feind" sei.
Weitere Redner hoben den Mut und den Beitrag des AMDH zur Entwicklung der Gesellschaft und zur sozialen Gerechtigkeit hervor.
Die Präsidentin des AMDH, Fatimata Mbaye, würdigte die verstorbenen bzw. krankheitsbedingt abwesenden Gründerväter der Organisation und verwies auf die Gefährdungen, denen sie ausgesetzt waren. Von ursprünglich neun sei die Organisation auf Hunderte, ja an die tausend Mitglieder angewachsen.
Anwesende Schriftsteller und Meinungsbildner hoben die Vielfalt der Aktionen und der Mitglieder des AMDH hervor, die allerlei Erniedrigungen hinnehmen mussten und sprachen sich für einen noch intensiveren Einsatz und Dialogbereitschaft der Menschenrechtsaktivisten aus, da bestimmte Probleme eher von der Zivilgesellschaft als vom Staat gelöst werden könnten. Erstere habe auch in besonderem Maße zur Abschaffung der Sklaverei beigetragen. Ein besonderer Appell ging in diesem Zusammenhang an die Engagementbereitschaft der jungen Menschen.
Anschließend war Zeit für Debatten und Vorträge über Themen wie etwa die Rechte Minderjähriger, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte, Straffreiheit und transitionell Justice, Frauenrechte und Gleichberechtigung in der mauretanischen Gesellschaft, Demokratie und Governance, grenzüberschreitende Wanderbewegungen und Asyl.
Positiv bewertet wurde die Teilnahme zahlreicher Studenten an der Festveranstaltung.
AMDH, Nouakchott (Mauretanien)