Philippinen

Hilfe nach dem Sturm

31.07.2024   Lesezeit: 3 min

Erneut verursachte auf den Philippinen ein Taifun erhebliche Zerstörungen. medico-Partner:innen sind mit ihrer Arbeit mittendrin.

Der tropische Wirbelsturm „Gaemi“ richtete vergangene Woche erhebliche Schäden auf den Philippinen an. Die vollständigen Ausmaße der Zerstörung werden erst allmählich sichtbar. So nimmt auch die Zahl der Todesopfer weiter zu. Nach Angaben des Katastrophenschutzes sind über 1,3 Millionen Menschen auf den Philippinen von den schweren Unwettern betroffen. Etwa 210.000 Personen sind obdachlos und mussten in Notunterkünfte gebracht werden. In der Region kommt es zwischen Juli und Oktober häufig zu Taifunen. Expert:innen weisen darauf hin, dass der Klimawandel die Intensität dieser Wirbelstürme erhöht, die mit starken Regenfällen, Überschwemmungen und heftigen Winden einhergehen.

Kurz bevor der diesjährige Taifun Manila traf, prahlte die Regierung damit, dass sie 5.500 Fluteindämmungsprojekte lanciert hätte. „Aber das Ausmaß an Zerstörung, der der jetzige Taifun angerichtet hat, zeigt die große Diskrepanz zwischen der Realität und den Aussagen der Regierung“, kommentiert Ivan Enrile von der medico-Partnerorganisation IBON International.

Zurzeit leistet die medico-Partnerorganisation Samahang Operasyong Sagip (SOS) Nothilfe für die am stärksten betroffenen Menschen. Diese kommen vor allem aus den marginalisierten städtischen Armutsgemeinschaften, wie zum Beispiel die Familien in Isla Puting Bato in Tondo, Manila. Sie verdienen ihren Lebensunterhalt durch Gelegenheitsjobs wie Knoblauchschälen, Wäschewaschen oder als Pedicab-Fahrer. Die Bewohner:innen von Isla Puting Bato sind ständig der Gefahr ausgesetzt, wegen eines Regierungsaufforstungsprojekts ausgewiesen oder umgesiedelt zu werden. Andere Betroffene sind die Menschen in Payatas, das früher als Standort der Müllkippe von Metro Manila bekannt war. Die meisten Bewohner:innen von Payatas verdienen ihren Lebensunterhalt durch das Durchsuchen von Müll. Im Jahr 2017 wurde die Deponie geschlossen, da Studien zeigten, dass sie das Grundwasser verschmutzte. Seitdem werden täglich alle 6.000 Müllwagenlieferungen zur weiter entfernten und kleineren Deponie in San Isidro gebracht, wo wiederum andere Müllsammler:innen arbeiten. Aufgrund der Entfernung von San Isidro verloren durch die Schließung viele der Payatas-Arbeiter:innen ihre Einkommensquelle.

Nebst dem jüngsten Taifun, muss die Regierung eine weitere Katastrophe an der Küste stemmen. Durch das starke Unwetter kenterte vor der Küste ein Tanker, der 1,4 Millionen Liter Industrieöl transportierte. Nun ist überall die Angst vor der schlimmsten Ölkatastrophe in der Geschichte des Landes zu vernehmen. Während die ökologischen Katastrophen nicht abzunehmen scheinen, sehen sich die medico-Partner:innen zusätzlch mit einem neuen autoritären Status Quo im eigenen Lande konfrontiert. Organisationen werden verboten, Aktivist:innen eingeschüchtert, rechtswidrig verhaftet, entführt oder sogar ermordet.

Von der Regierung erwarten die langjährigen medico-Partner von Samahang Operasyong Sagip (SOS) in dieser Notsituation daher reichlich wenig. Sie sind auch landesweit aktiv und versorgen betroffene Familien mit dem Nötigsten. Sie verteilen Essens- und Hygienepakete, Planen und organisieren Unterkünfte. Schon letztes Jahr, als der Super-Taifun „Daksuri“ auf den Philippinen wütete, wurde die Regierung von den Bürger:innen und der Zivilgesellschaft stark kritisiert. Sie reagierte schlecht und die Menschen fühlten sich auf sich alleine gestellt. Ein Anwohner sagte damals gegenüber der BBC: „It is a time, where we need a government. Now it is about who has a good heart to help us.“ 

Samahang Operasyong Sagip (SOS) hat in den letzten Jahren immer wieder Nothilfe nach Taifunen im Inselstaat geleistet, auch mit medico-Unterstützung. Als landesweites Netzwerk setzt sich die Organisation zudem für den bestmöglichen Zugang zu Gesundheit für alle ein. SOS stellt dabei insbesondere die politischen Forderungen der Betroffenen selbst in den Vordergrund, um die Armut zu überwinden und bei politischen Entscheidungsträgern Veränderungen von gesellschaftlichen Strukturen und Prozessen einzufordern.

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