Breaking The Silence

"So kämpften wir in Gaza"

04.05.2015   Lesezeit: 2 min

„Die Einsatzregeln für die Soldaten waren die laschesten, die Breaking The Silence jemals gehört hat“, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Soldaten berichten der Organisation von irreführenden Informationen, denen zufolge Zielgebiete von Zivilisten geräumt seien – um dann zu merken, dass sich dort ganze Familien aufhielten. Viele Soldaten bezeugen, dass ihr Befehl gelautet habe, jede Person in einem bestimmten Gebiet zu töten.

Während des Kampfeinsatzes habe die israelische Armee tausende ungenaue Granaten in Wohngebiete gefeuert und massenhaft zivile Infrastruktur zerstört, so Breaking The Silence. Oft ohne klare operative Begründung und nachdem das betreffende Gebiet bereits von Bodentruppen geräumt worden sei, erklären sie. Viele Wohnhäuser seien vom Boden und aus der Luft beschossen worden, um „Präsenz“ in der Gegend zu demonstrieren oder sogar als Strafe.

Yuli Novak, Direktor von Breaking The Silence, sagt: „Die Berichte zeichnen ein Bild von wahllosem Feuer, das zum Tod unschuldiger Zivilisten geführt hat. Die Einsatzregeln zeugen von ethischem Versagen, das ganz oben in der Befehlskette beginnt. Als Offiziere und Soldaten wissen wir, dass interne Ermittlungen des Militärs aber eher die einfachen Soldaten zu Sündenböcken für dieses Versagen machen. Die Öffentlichkeit muss wissen, auf welche Missionen ihre Söhne geschickt werden und nach welchen Normen die Armee in ihrem Namen handelt. Wir rufen zu unabhängigen Ermittlungen auf, die die ausgegebenen Einsatzregeln und die Normen und Werte hinter dieser Strategie untersucht.“

 

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Gegründet wurde Breaking the Silence im Jahr 2004 von Reservisten, die in Hebron gedient hatten. Seitdem hat die Organisation mithilfe vieler Freiwilliger mehr als 900 Zeugenaussagen israelischer Soldatinnen und Soldaten aus allen Bevölkerungsschichten und aus so gut wie allen Einheiten der israelischen Armee gesammelt, die in den besetzten Gebieten Dienst tun.

Die SoldatInnen haben die Besatzungsrealitäten – von struktureller Repression über die stille Kooperation mit extremistischen jüdischen Siedlerinnen und Siedlern bis hin zu alltäglichen Schikanen – erlebt und möchten das Schweigen darüber in der israelischen Gesellschaft brechen. Die alltäglichen Erniedrigungen in den palästinensischen Gebieten sollen öffentlich gemacht und die israelische Gesellschaft soll aufgerüttelt werden.


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