Es gibt sie noch, die guten Nachrichten: Die Besatzung des „Maldusa“ getauften Motorboots unserer gleichnamigen Partnerorganisation durchläuft zurzeit letzte Schulungen. Im neuen Jahr wird das Boot im Hafen von Lampedusa im Stand-by-Modus einsatzbereit sein und die zivile Seenotrettungsflotte im zentralen Mittelmeer unterstützen.
Immer wieder kommt es vor, dass die maltesische wie auch die italienische Küstenwache in Seenot geratenen Geflüchteten und Migrant:innen auf dem Weg nach Lampedusa die Hilfe verweigern. In einigen Fällen informierten sie gar libysche Milizen, die Menschen und Boote gewaltsam zurückholten. Die „Maldusa“ soll in solchen Situationen intervenieren: Boote von Geflüchteten begleiten, ihre Selbstständigkeit betonen, wenn nötig Rettungsaktionen durchführen. Zum Beispiel indem Schwimmwesten ausgegeben werden. Zugleich soll das Boot ein „Pull-Faktor“ für die Küstenwachen werden: sie dazu bringen, Menschen in Seenot zu helfen. Tun sie das nicht, kann Maldusa die unterlassene Hilfeleistung dokumentieren.
Lampedusa ist einer der zentralen Ankunftsorte für Geflüchtete und Migrant:innen im Mittelmeer. Allein am 12. September 2023 erreichten 112 Boote innerhalb von 24 Stunden die Insel, auf ihnen ungefähr 5000 Menschen. In diesem Jahr gelangten mehr als 120.000 Menschen über die kleine Insel nach Europa. Doch vielen gelingt es nicht, mehr als 2500 Menschen starben allein 2023 im Mittelmeer.
Das neue Boot stellt den dritten Teil des Maldusa-Projekts dar. Bereits seit September 2022 gibt es auf Lampedusa eine Station, die ankommende Menschen unterstützt. Dafür arbeitet Maldusa eng mit lokalen Solidaritätsstrukturen auf der Insel zusammen. Im April 2023 hat die Initiative zudem ein soziales Zentrum in Palermo/Sizilien eröffnet, das Geflüchteten, Migrant:innen und Solidaritätsinitiativen als Austauschort dient. Das Zentrum hat sich schon jetzt zu einem lebendigen Treffpunkt entwickelt.
Maldusa wird unterstützt von medico international, Pro Asyl und United4Rescue.
Weltweit sind Menschen auf der Flucht vor Krieg, Armut und Hoffnungslosigkeit. Unsere Partnerorganisationen leisten humanitäre Nothilfe, medizinische Versorgung, psychologischen Beistand und Rechtsberatung für Flüchtlinge, Migrantinnen und Migranten. In Herkunfts- und Transitländern, bei uns, in Netzwerken der Solidarität. Für das Recht auf ein Leben in Würde – überall.