Fit für die Katastrophe
Fast scheint es, als wäre ein Allheilmittel gefunden gegen all die Krisen, Konflikte und Probleme, denen Menschen in der heutigen Welt ausgesetzt sind. Aber was ist Resilienz? Bei genauer Betrachtung scheint die Idee der Resilienz auch Teil jener neoliberalen Hegemonie zu sein, zu deren Wesen es eben auch zählt, gesellschaftliche Verantwortung in die Sphäre des Privaten abzudrängen. Resilienz macht es möglich, dass sich der herrschende Zerstörungsprozess noch in Zeiten größter Gefahr und Not als „Business as usual“ fortsetzen kann.
Resilienz, wie sie heute in Pädagogik, Psychotherapie, in Entwicklungs- und Sicherheitspolitik oder in der humanitären Hilfe definiert und angewandt wird, stabilisiert genau jene Verhältnisse, an deren prekärem Zustand sich das Bedürfnis nach Resilienz entzündet. Es ist ein höchst eigentümlicher Widerstandsbegriff, der in dieser Definition von Resilienz aufscheint – einer, den sich die herrschenden Verhältnisse zunutze machen, um sich selbst abzusichern. Einem solchen Widerstandsbegriff sollten wir widerstehen.